Die „Erlebnis Österreich“-Dokumentation des ORF zeigt viele Facetten der 100 Jahre dauernden Geschichte der Autoschleuse Tauernbahn und die Menschen dahinter, die den Schleusenbetrieb tagtäglich am Laufen halten. Egal bei welchem Wetter, egal zu welcher Uhrzeit. Es gibt aber auch wahre Liebhaber der Schleuse, Trainspotter, die beispielsweise extra aus Südtirol anreisen, um den in Österreich einzigartigen Autoüberstellzug zu fotografieren. Andere bauen die seltenen Waggons für ihre Modellbahnanlage nach, denn in Serie werden sie nicht gefertigt. Auch der prominenteste Schleusen-Passagier aller Zeiten spielt eine Rolle in der Dokumentation.
Die Autoschleuse Tauernbahn – sie ist viel mehr als eine Nord-Süd-Verbindung – auf der Autos, Räder und Motorräder huckepack durch die Tauern geschleust werden. Sie ist Bindeglied zweier Regionen - Lebensader und Lebensgefühl zugleich. Eine einzigartige Bahn-Infrastruktur im Herzen Europas - die Kärnten und Salzburg auf direktem Weg verbindet.
Erstausstrahlung: ORF2 17.07.2022, 16:30 Uhr
Wiederholung: ORF2 22.07.2022, 10:40 Uhr
Gestaltung: Bernd Radler
Kamera: Benito Oliva, Christian Finding
Ton: Sandro Kalt, Dieter Pfeiffer Schnitt: Pia Hiebaum
Dauer: ca. 23 Minuten
Fotos © ORF (Detailangabe beim Bild)
Mit der Eröffnung der Tauernbahn durch Kaiser Franz Joseph I. war der Grundstein gelegt und bereits im Jahr 1920 wurde zeitgleich mit der zunehmenden Mobilisierung der Menschen mit einem behelfsmäßigen Schleusenbetrieb zwischen Mallnitz in Kärnten und Böckstein in Salzburg begonnen. Erst von Motorrädern und später von Autos, durch den Bahn-Tauerntunnel. Mit 8,4 km Länge ist er das Herzstück der Tauernbahn, noch immer eine der bedeutendsten Nord-Süd-Bahnverbindungen in Europa.
In den Wirtschaftswunderzeiten der 60er und 70er Jahre, wo immer mehr Autos individuell an die obere Adria gedrängt haben, hat die Sternstunde der Autoschleuse Tauernbahn geschlagen. Es waren die Hochzeiten der Überstellzüge, mit einem nie mehr erreichten Verkehrsaufkommen.
Doch nicht nur touristisch wurde und wird die „Schleuse“ genutzt, sondern sie verbindet vor allem die beiden von internationalen Straßenwegen abgeschiedenen Bergtäler auf Kärntner und Salzburger Seite, das Mölltal und das Gasteinertal. Die Schleuse hat hier Beziehungen gefördert und Arbeitsverhältnisse erst möglich gemacht. Dass es den Zug für Autos auch heute noch gibt, zeugt von seiner Bedeutung.
Nach den Brandkatastrophen von Kaprun und im Tauern-Straßentunnel ist die Verbindung kurz vor dem Aus gestanden, zu groß waren die Sicherheitsbedenken der Behörden. Massive Proteste konnten die ÖBB und das Verkehrsministerium überzeugen, in den Ausbau und somit in die Sicherheit zu investieren.
Die Bürgermeister der „Tunnelorte“ Mallnitz und Bad Gastein sprechen von einer unschätzbaren Wichtigkeit für ihre Gemeinden und ihre Bürger, wirtschaftlich und menschlich. Ist es für die Kärntner oft der direkte Weg in die Arbeit, stillt für die Salzburger der Schleusenzug die Sehnsucht nach dem Süden und macht den Weg an die Kärntner Seen oder das Meer vergleichsweise kurz.
In Zukunft sollen beförderte Radgruppen einen neuerlichen Anstieg der Passagierzahlen ermöglichen. Die Autoschleuse Tauernbahn ist ein Fixpunkt am „Ciclovia Alpe Adria“-Radweg von Salzburg bis ans Meer. Im Sommer gibt es dafür einen speziellen Radwaggon.