Für den Krampuslauf und den Gasteiner Perchtenlauf sind die Schellen unverzichtbar. Der markante Klang ist weithin zu hören, er kündigt den Krampus an und sorgt gemeinsam mit dem Aussehen und dem Krampusgebrüll ("Gschroa") für die typische Gasteiner Krampusstimmung. Die Herstellung dieser Schellen bzw. "Rollen" oder "Glocken" kann entweder durch Pressen in eine Form erfolgen, oder mittels dem uralten Handwerk des Schmiedens. Solche Schellen wurden schon in früheren Zeiten von Säumer verwendet, als sie mit Ihren Pferden die Tauern überquerten und so von weitem zu hören waren.
Der Badbrucker Franz Mistelbauer (leider am 14. August 2017 verstorben) war einer der bekanntesten Gasteiner Rollenschmiede, seine Rollen haben Kultstatus. In einem Film des ÖWF (Österr. Bundesinstitut für Wissenschaftlichen Film) aus dem Jahr 1970 kann man ihm im Alter von 27 Jahren bei der Herstellung einer Rolle zusehen: In seiner Schmiede fertigt er aus zwei Stahlblechscheiben eine Rolle, welche dann schlussendlich mit einer oder mehreren anderen Rollen auf dem Rollengurt montiert werden. Auf 900 bis 1200°C wird das Material in der Esse (Schmiedeofen) erhitzt bis die optimale Schmiedetemperatur erreicht ist, danach wird das Material in Form gehämmert und dieser Vorgang oftmals wiederholt. Die ebenfalls geschmiedete Kugel wird eingesetzt und die beiden Hälften zu einer Rolle zusammengeschweisst. Die größte Herausforderung ist die Feinjustierung des Klanges, welche u.a. durch einen Schlitz, zwei seitlichen Löchern und dem verwendeten Material variiert werden kann.
Video: © Österreichische Mediathek
www.mediathek.at
Das Video wurde als Stummfilm produziert!