Die Tiroler Formation, die im Herbst des vergangenen Jahres auch mit ihrem neuen Album „Tangled Simplicity“ einiges Aufsehen erregen konnte, steht für einen erfrischenden und von allen traditionellen Begrifflichkeiten losgelösten Zugang zur Materie Jazz. Der Sound, mit welchem Chris Norz (Schlagzeug), Philipp Osanna (Gitarre), Clemens Rofner (Bass) und Matthias Legner (Vibraphon) ihre Kompositionen umhüllen, ist ein moderner und hörbar eigenwilliger. Man will anders klingen als der Rest und tut es auch. Ein Umstand, der diese Band auch so interessant macht.
Nein, die wirklich ausgetretenen Pfade bewandern HI5 nicht. Der Vierer hat eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wie ihre Musik zu erklingen hat und weiß diese auch in spannender Form umzusetzen. Mit den traditionellen Spielarten des Jazz hat das, was Chris Norz, Philipp Osanna, Clemens Rofner und Matthias Legner fabrizieren, im Grunde genommen nicht mehr viel zu tun, viel zu sehr versuchen sie nämlich auch, hin zu anderen Genres Brücken zu schlagen und Elemente dieser in die eigene Klangsprache mit einzubauen. Selber bezeichnen sie ihren Stil „Minimal Jazz Chamber Music“, wiewohl diese Benennung eigentlich auch zu kurz gegriffen ist. Es passiert einfach viel mehr in der Musik von HI5, als es diese Zuschreibung auszudrücken vermag.
Meist sind es einfache und immer wiederkehrende Motive, welche die Stücke einleiten, ihnen quasi in gewissem Sinne die Richtung vorgeben und den in Folge darüber entstehenden komplexeren Melodiebögen die Grundlage bieten. Aber eben nur in gewissem Sinne, den man lässt sich immer den Raum, einmal in einem spontanen Anflug den Schwenk hin zu etwas ganz anderem zu vollziehen. Hier ist hörbar eine Band am Werken, kein Einzelkünstler, der als Chef sagt, was zu passieren hat. Es dominiert niemand und es wird bewusst der Gruppenklang in den Vordergrund gerückt. Und dieser zeigt sich als ein stilistisch sehr vielschichtiger, abwechslungsreicher und manchmal auch etwas erfrischend unorthodoxer.
HI5 haben ihre ganz eigene Deutung des Begriffs Jazz für sich entwickelt. Eine, die sich erfreulicherweise nicht im Zitieren des Altbekannten verliert, sondern ganz im Gegenteil, sehr viel Neues zu bieten hat.
Mehr Infos, Kartenvorverkauf:
http://www.jazz-im-saegewerk.org
Philipp Ossanna - guitar
Matthias Legner - vibraphon
Clemens Rofner - bass
Chris Norz - drums