Nach 700jähriger Selbstständigkeit als Fürsterzbistum endete diese am 1. Mai 1816. Es war dies nicht die Entscheidung und der Wille der Salzburger. Vielmehr wurde infolge der Napoleonischen Kriege beim Wiener Kongress die gesamte Landkarte Europas neu gezeichnet. Auch Salzburg war davon betroffen: Das um die Hälfte verkleinerte Land – der Rupertigau wurde bayerisch, Brixen- und Zillertal kamen zu Tirol – wurde zum fünften Kreis des Erzherzogtums Österreich ob der Enns degradiert. Linz war die Hauptstadt, Salzburg nur mehr ein Kreishauptort. Das Fürsterzbistum wurde säkularisiert. Der Beginn der österreichischen Herrschaft stand für Salzburg unter keinem guten Stern: Nach dem Anschluss an Österreich war jahrzehntelang ein wirtschaftlicher Niedergang zu verzeichnen. Neben dem Verlust zahlreicher Kunstschätze und dem Zusammenbruch alter Handelshäuser bezifferte man den materiellen Schaden mit 14 Millionen Gulden. Doch die „Stierwascher“ ließen sich nicht unterkriegen. Langsam, aber stetig, entwickelte sich nach diesen politischen und gesellschaftlichen Wirrnissen ein neues Salzburger
Selbstbewusstsein.
Für Bad Hofgastein waren zwei Ereignisse von historischem Gewicht: Am 23. August 1828 genehmigt Kaiser Franz I. den Bau der Thermalwasserleitung nach Hofgastein und 1832 wurde unter Vorsitz Johann Ladislaus Pyrkers mit 34 weiteren Aktionären die Aktiengesellschaft „Bade-Anstalt zu Hofgastein“ errichtet – das „Heilbad Hofgastein“ war begründet. Besuchten 1833 noch bescheidene 226 Kurgäste unseren Ort, so weist die Nächtigungsstatistik für 2015 183.563 Ankünfte aus. Bad Hofgastein entwickelte sich zur international anerkannten Gesundheitsdestination. Der nach dem Ersten Weltkrieg einsetzende Schitourismus bescherte Bad Hofgastein eine zweite Tourismussaison.
Es ist dem Pioniergeist und der Innovationskraft unserer Bevölkerung zu danken, dass trotz aller Rückschläge und Kriegswirrnisse wir heute in einem Ort mit einer vielfältigen, erstklassigen Infrastruktur, einer intakten Kulturlandschaft und freundlichen, aufgeschlossenen Menschen leben dürfen.
Der Sinfoniker Gustav Mahler hat einmal den Ausspruch getan: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Ja, wir sind stolz auf unsere lange Tradition. Aber ebenso wichtig ist es, den Geist einer ständigen Erneuerung, den Willen zur positiven Gestaltung der Zukunft und zur gedeihlichen Zusammenarbeit im Sinne einer qualitätsvollen Weiterentwicklung unseres Ortes weiter zu geben.
Als Bürgermeister von Bad Hofgastein darf ich Sie zum Besuch dieser Ausstellung einladen.
Vielleicht konnten wir mit diesen historischen Fakten auch nachhaltiges Interesse für unsere eigene Geschichte wecken.
Fritz Zettinig
Bürgermeister
(c) Foto: Gemeinde Bad Hofgastein
Veranstaltungsort:
Kursaal Bad Hofgastein
Eröffnung der Ausstellung:
9.07.2016 15:00 Uhr durch Bürgermeister Fritz Zettinig und Vortrag von Prof. Dr. Fritz Gruber
Öffnungszeiten Ausstellung:
10.07. - 03.08.2016
9:00 - 18:00 Uhr